Kartendienste für OSINT

Gerade für das Geolokalisieren von Bildern sind Satelliten- und Streetview Aufnahmen von großer Bedeutung. Neben den Branchenführern Google Maps (Streetview) und Apple Karten (Look Around) gibt es aber auch noch viele weitere Dienste.

Mapillary
Das vom Meta-Konzern aufgekaufte Mapillary veröffentlicht Dash-Cam-Aufnahmen, so dass man zu einer Strecke auch mehrere Unterschiedliche Aufnahmen finden kann.

Hinter jeder der Linien verbirgt sich ein Streckenverlauf und hinter jedem Punkt ein Bild. In der Regel sind dies keine 360° Aufnahmen. Leider gibt es viele Gebiete zu denen keine Aufnahmen existieren.Wenn man in dem Foto in der Ecke unten links auf den Pfeil im oberen rechten Eck klickt, wird das Foto groß und der Kartenausschnitt klein. Über die Pfeile auf der Straße kann man zwischen den Bildern navigieren.

Bing Maps
Microsoft bietet in seinem Kartendienst nicht nur Satellitenbilder, sondern auch Satellitenaufnahmen, eine Vogelperspektive und Streetside Aufnahmen. Leider ist die Abdeckung in Deutschland nicht sonderlich gut

Kartaview

Kartaview basiert auf Open Streetmap und bietet Streetview Bilder an. Die Abdeckung in Deutschland ist leider (noch) nicht besonders gut. Bilder kann man sehen, wenn man auf die farblich hervorgehobenen Strecke klickt. Durch Reinzoomen (Mausrad) kann man weitere Strecken in der Region sehen, die bei größerer Auflösung nicht dargestellt wurden.

Overpass Turbo

Mit der Hilfe von Overpass Turbo kann man Openstreetmap nach von den Benutzern markierten Objekten suchen. Es sind z.B. Suchen im Kartenausschnitt nach Brunnen maximal 50 Meter entfernt von Treppenstufen möglich. Die Bedienung ist allerdings relativ kompliziert, da man die Angaben kodieren muß.

Wie die Objekte kodiert wurden, kann man im Wiki von Openstreetmap recherchieren. Da die Markierung durch Freiwillige erfolgt, ist die Qualität und Quantität der Erfassung je nach Region sehr unterschiedlich.

Einfachere Alternativen, die eine grafische Benutzeroberfläche für Overpass-Turbo bieten, sind die OSM Search von Bellingcat und Whatiswhere.

What3Words

Ein recht ungewöhnlicher Dienst ist What3Words, welcher die Welt in 3×3 m große Quadrate eingeteilt hat und diese mit jeweils drei Wörtern beschreibt. Sollte man also irgendwo drei nicht sinnvoll in Verbindung stehende Worte wie „Bewohner Möglichkeiten schenkt“ oder „beheizt preiswerter drehen“ finden, kann es sich dabei um eine Ortsangabe handeln. Die Anwendung unterstützt verschiedene Sprachen, die Begriffe können also auch englisch, französisch usw. sein.

Snapmap

Auf der Snapmap können Snapchat Benutzer geolokalisierte Fotos und Videos teilen. Sollte irgendwo ein Ereignis stattgefunden haben, kann es sein dass man dort Bilder oder Videos von diesem Ereignis finden kann. Eine bläuliche Verfärbung deutet auf wenig Aktivität hin, je röter eine Markierung ist, umso mehr Videos oder Bilder sind dort zu erwarten. Ein Klick auf die Verfärbung öffnet die Videos bzw Bilder und spielt sie nacheinander ab. Wie man so ein Video sichert habe ich in meinem Youtube-Tutorial gezeigt.

Google Earth Pro

Google Earth Pro kann man im Web, auf dem mobilen Endgerät und auf dem Desktop nutzen. Es bietet viele Satellitenbilder, die auch historisch vorgehalten werden, so dass man sich auch Veränderungen, die im Lauf der Jahre geschehen, ansehen kann. Auch eine computergenerierte 3-D Darstellung der Landschaft ist möglich. Diese kann sich aber in Nuancen von der Realität unterscheiden.

Sentinel Hub

Bei Sentinel Hub kann man sich Satellitenbilder von verschiedenen Anbietern (auch historisch) ansehen. Die Bildqualität ist meist schlechter als bei Google Earth. Dafür hat man viel viel mehr Zeitpunkte zu denen Satellitendaten zur Verfügung stehen. Bei Google Earth kann zwischen den Aufnahmen auch schon mal ein Jahr liegen. Mit Features wie dem Infrarot-Filter von Sentinel Hub können auch z.B. Waldbrände gesehen werden.

Zoom Earth

Zoom Earth von Microsoft beschreibt sich als Live Wetter Map und Hurricane Tracker – aber im Endeffekt sind es Satellitenbilder. Manchmal ist die Auflösung besser als bei Google Earth Pro.

Maps for Mobility

Eine etwas andere Karte ist Maps for Mobility. Die Kartenanwendung erweckt den Eindruck den aktuellen Standort von Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen darzustellen. Das tut sie aber nur, wenn der Verkehrsverbund diese Daten auch bereit stellt. Die Positionen aller anderen Fahrzeuge werden anhand des Fahrplans errechnet.

Calcmaps

Calcmaps ermöglicht es Flächen, Distanzen, Radien etc auf Karten zu ermitteln.

Mapchecking

Bei Mapchecking kann man Flächen markieren um anschließend abzuschätzen, wie viele Personen auf diese Fläche passen. Wie das funktioniert habe ich in einem Video gezeigt.

Wigle

Wigle hat Funknetzwerke wie z.B. WLAN geolokalisiert und stellt sie auf einer Karte dar. Für die Nutzung empfiehlt es sich, einen Account anzulegen. Inwieweit die Daten auch aktuell sind, vermag ich nicht einzuschätzen.

Ich bin mir sicher, dass es im Internet noch viele weitere Kartendienste gibt, die hier erwähnt werden könnten – aber vermutlich kenne ich sie nicht oder habe ihren Wert nicht erkannt. Denke immer daran: Wenn ein Dienst etwas nicht kann, das Du benötigst, dann kann es immer noch einen anderen Dienst geben, der das kann. Es gilt ihn zu finden.