Grundlagen für Mastodon OSINT

Mastodon ist ein dezentrales soziales Netzwerk. Es gibt tausende Mastodon Instanzen (Server) bei denen man sich registrieren kann um Teil des Netzwerks zu werden. Jeder Betreiber einer Instanz kann eigene Regeln erlassen, auf die er beim Betrieb achtet. Diese Informationen finden sich auf der About-Seite der jeweiligen Instanz. Für OSINT ist es relativ egal, welcher Instanz man beitritt. Allerdings gibt es je nach Zielrichtung der Recherchen ggf. relevante Unterschiede. Manche Instanzen blocken andere weil dort nicht moderierte Hassrede oder pädokriminelle Inhalte zu finden sind. Welche Instanzen geblockt sind, kann man ebenfalls auf der About Seite unter „moderierte Server“ nachlesen. Einige Server haben auch eine Deepl-Integration, so dass man Beiträge mal schnell übersetzen lassen kann. Das kann ganz nützlich sein, weil man Texte nicht extra rumkopieren muss. Einige Instanzen bieten auch eine Volltextsuche an. Man kann Mastodon-Inhalte ohne Account ansehen und auch Mastodon ohne Account durchsuchen. Allerdings legt jeder Nutzer selbst fest, wie gut er und seine Inhalte gefunden werden können.

Ich selbst habe mich für social.tchncs.de als Plattform entschieden. Sie hat eine Deepl-Integration. Viele andere, die über OSINT berichten sind auf infosec.exchange. Aber da sich die Server miteinander austauschen, ist es relativ egal auf welcher Instanz man sich nun registriert. Die Instanzen werden in der Regel von Privatleuten oder Organisationen betreut. So betreibt der Landesdatenschutzbeauftragte eine eigene Instanz für Behörden, Museen, Städte etc. aus Baden Württemberg unter bawü.social Es gibt Instanzen, wie bawü.social, bei der man erst mit dem Betreiber Kontakt aufnehmen muss, bevor man einen Account erstellen kann.

Fake-Account

Wie bei jedem Sozialen Netzwerk, solltest Du für Deine Recherchen keinen Account verwenden, der Rückschlüsse auf Dich zulässt. Ein paar Hinweise dazu habe ich in diesem Artikel gegeben.

Suchen

Links oben hat man ein Suchfenster:

Tippt man dort seine Suche ein, werden einem Vorschläge generiert wonach man suchen kann und Suchoptionen eingeblendet, die man eingeben kann. Profile und Hashtags lassen sich in Mastodon gut finden. Problematischer wird es mit weiteren Inhalten, da Mastodon sehr auf Privatsphäre achtet. Jeder kann in seinen Einstellungen festlegen was gefunden werden darf.

Viele Server, werden diese Optionen erstmal deaktiviert haben und jeder Nutzer muss selber freigeben was gefunden werden kann. Das führt dazu, dass Inhalte durch die Suche nicht gefunden werden können, obwohl sie da sind.

Hat man nun eine Suche ausgelöst, werden einem die Ergebnisse angezeigt. In diesem Fall habe ich nach Osint gesucht:

Eine Weitere Suchmöglichkeit ist das Directory https://<INSTANZ>/directory – man kann hier nicht direkt suchen, aber sich kürzlich aktive oder neue Accounts der Instanz oder aus dem der Instanz bekannten Fediverse (weiterer Mastodon-Instanzen) ansehen. Die Nutzer müssen dieser Anzeigemöglichkeit in ihren Datenschutzeinstellungen zugestimmt haben.

Feeds

Mastodon bietet unterschiedliche Standardfeeds an. Unter „# Entdecken“ findet man Beiträge, Trending Hashtags und einen Nachrichtenfeed“

Unter Live-Feeds kann man aktuelle Postings auf dieser Instanz oder anderer Instanzen sehen

Man kann sich aber auch eigene Feeds zusammenstellen, zum Beispiel um nach Hashtags zu filtern

Oder indem man einer Liste von Leuten folgt, die man selber anlegen und bearbeiten kann

Profile

Profile enthalten einen Namen, einen Benutzernamen einem Text und mehreren Links (sofern alle Felder ausgefüllt werden.) Der Benutzername setzt sich aus dem Namen und der Instanz zusammen. In meinem Fall also @bashinho@social.tchncs.de. Es kann also weitere @bashinho Profile geben, die auf anderen Instanzen angelegt wurden. Außerdem sieht man das Beitrittsdatum.

Klickt man auf das Profilbild bekommt man eine vergrößerte Ansicht des Bildes

Ein grünes Häckchen kann man erhalten, wenn man einen von Mastodon vorgegebenen HTML-Code in seine Webseite einbaut. Dies ist bei meiner eigenen Domain natürlich möglich. Bei Youtube und Linktree fehlt mir diese Option, so dass ich dort keine grünen Haken bekommen kann. Ich habe auch Leute gesehen, die z.B. ihre Github-Accounts dafür verwendet haben.Klickt man auf „Folge ich“ oder „Follower“ kann man sich die Liste der User, die darin aufgeführt sind, anzeigen lassen. Eine Suche mit strg+f ist möglich.

Die URL zu einem Benutzer ist https://<INSTANZ>/@<USERNAME>

Die URL zu einem Posting sieht so aus:

Über das Schneemann Menü im Profil (3 Punkte) bekommt man folgende Optionen

„privat erwähnen“ sind private Nachrichten.

IDs

Mastodon IDs findet man heraus indem man folgende URL öffnet https://<INSTANZ>/api/v1/accounts/lookup?acct=<USERNAME>

Man bekommt dann eine JSON Datei in der „id“:“<ZIFFERNFOLGE>“ steht.

Die Anzeige im Browser ist recht hässlich. Schöner schaut es dann schon aus, wenn man sich die Daten im Linux Terminal mit curl holt und durch jq darstellen lässt.

Achtung: Wenn ein Nutzer umzieht, ändert sich auch seine ID. Sie bleibt nur auf der selben Instanz die Gleiche.

Was sonst?

Die Postings dürfen bis zu 500 Zeichen lang sein. Man kann liken, reposten und kommentieren. Eine Zitatfunktion ist nicht vorgesehen, da der Gründer von Mastodon sagt, dass man lieber miteinander als übereinander reden soll.

Bei Mastodon ist eine „Tweetdeck“-Oberfläche integriert. Man kann also mehrere Spalten nebeneinander betreiben, was ein wünschenswertes Feature für jeden Microblogging-Dienst wäre. Wenn man auf einen Beitrag klickt, öffnet sich dieser immer in der selben Spalte. Das macht es recht übersichtlich.

Jede der Spalten kann man dabei individuell konfigurieren.

Man kann seinen Account von einer Mastodon Instanz zu einer anderen umziehen. Bei Netzpolitik findet sich eine entsprechende Anleitung. Der Prozess erscheint mir allerdings aufwändig und kann dazu führen, dass man auch ein paar Follower verliert.

Solange man sich auf seiner eigenen Instanz bewegt, ist das Folgen von Nutzern unproblematisch. Aber man bekommt eben bei Profilansichten nicht alle Postings, Follower etc angezeigt, dazu muß man oft den Account auf der Instanz öffnen, auf der sich der Nutzer registriert hat. Will man dort dann dem Nutzer folgen, muß man entweder seine Mastodon Instanz in ein Feld eintragen. Manchmal wird einem auch ein Text zum kopieren angeboten, den man in der eigenen Instanz öffnen soll.

Auf Mastodon werden Postings „Toot“ oder „Tröt“ genannt.

Mastodon-Tröts können einzeln mit Datenschutzeinstellungen versehen werden:

  • · Öffentlich: Für alle sichtbar
  • · Nicht gelistet: Für alle sichtbar, aber für die Suichfunktionen deaktiviert
  • · Nur Follower: Nur Ihre Follower können diesen Toot sehen
  • · Nur erwähnte Personen: Nur die im Toot genannten Benutzer können es sehen

Nutzer können Bilder mit Inhaltswarnungen versehen, so dass sie standardmäßig ausgeblendet sind.

Mastodon hat durch die Verwerfungen bei Twitter, deutlich an Bekanntheit und Nutzern gewonnen. Die Technik ist weit ausgereifter, als bei den Alternativen Bluesky oder Threads, zu denen ich bereits eine Einführung schrieb. Die Vielzahl der Einstellungsmöglichkeiten, kann für einen Neuling auch mal zu viel sein, aber man kann Mastodon ja auch so nutzen, wie es standardmäßig bereitgestellt wird. Durch die Datenschutzeinstellungen und die Möglichkeit umzuziehen, kann es auch einmal schwer werden, einen Nutzer oder Inhalte zu finden. Andererseits, verhalten sich Nutzer eben so, dass sie möglichst überall den gleichen oder einen sehr ähnlichen Nutzernamen haben wollen.