Hintergrundwissen zu IP-Adressen für OSINT

Es gibt einige Kleinigkeiten, die Du über IP-Adressen wissen solltest, weil Du Dir unnötige Arbeit ersparen kannst. IP-Adressen unterscheiden sich vor allem in ihrer Verwendung. So gibt es dynamische und statische IP-Adressen. Statische Adressen werden üblicherweise der Infrastruktur des Internets also Webserver, Mailserver etc. zugewiesen. Dynamische IP-Adressen, also regelmäßig wechselnde IP-Adressen, werden dem Endkunden zugewiesen. Firmen haben aber auch die Möglichkeit sich statische IP-Adressen für ihre Internetzugänge anzumieten.

IANA

Die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) ist sozusagen die höchste Instanz für IP-Adressen, da sie sie verwaltet. Auf ihrer Webseite kannst Du einsehen, an wen die einzelnen Bereiche aus IP-Nummern vergeben wurden. Die meisten IP-Adress-Bereiche werden an die fünf für jeweils eine Region zuständigen Internet Registrare (AFRINIC, APNIC, ARIN, LACNIC, RIPE) vergeben, die sie dann weiter verteilen. In den IP-v4 Bereichen findet man aber auch noch Einträge zu z.B: IBM, Ford, AT&T oder Daimler, also Firmen, die zu Beginn des Internetzeitalters schon überregionale Bedeutung hatten und die wohl damals komplette IP-Ranges zugeteilt bekamen und immer noch halten.

Whois

Bei einer Whois Abfrage (Einer Abfrage der öffentlichen Registrierungsinformationen) einer IP-Adresse zum Beispiel bei CentralOps kannst Du erfahren, dass eine IP-Adresse z.B. an die Deutsche Telekom, Vodafone oder Hetzner vergeben wurde. Allerdings erfährst Du hier höchstens bei statischen Adressen den Endkunden. In den meisten Fällen erfährt man nur den Hoster oder das Telekommunikationsunternehmen.

Dynamische IP-Adressen

Dynamische IP-Adressen werden von Telekommunikationsunternehmen vergeben um den Internetzugang zu ermöglichen. Sie sind keinem Kunden fest zugewiesen und können daher wechseln. Die Häufigkeit des Wechsels bestimmt der jeweilige Internetanbieter. Dynamische IP-Adressen können auch von mehreren Kunden gleichzeitig verwendet werden. Die Telekommunikationsunternehmen bedienen sich dabei einer ähnlichen Technik, wie man sie vom Heimnetzwerk kennt, bei dem ja auch mehrere Geräte sich einen Internetanschluss teilen.

Private IP-Adressen

Es gibt aber IP-Adressen, die brauchst Du gar nicht über Whois abfragen, da sie im Internet nicht existieren. Diese IP-Adressen werden z.B: in Heim- und Firmennetzwerken genutzt. Diese IP-Adressen können weltweit mehrfach vorkommen – aber immer nur in Heim und Firmennetzwerken. Der Internetzugang erfolgt dann über die vom Telekommunikationsunternehmen zugewiesene IP-Adresse.

IPv4

  • 0.0.0.0 – 0.255.255.255
  • 10.0.0.0 – 10.255.255.255
  • 127.0.0.0 – 127.255.255.255
  • 172.16.0.0 – 172.31.255.255
  • 192.168.0.0 – 192.168.255.255

IPv6

  • 0000:0000:0000:0000:0000:0000:0000:0000 – 00ff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff
  • 2001:0010:0000:0000:0000:0000:0000:0000 – 2001:001f:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff
  • fc00:0000:0000:0000:0000:0000:0000:0000 – fdff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff
  • fe80:0000:0000:0000:0000:0000:0000:0000 – febf:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff:ffff

IP-Adressen gibt es, wie man sieht in zwei Versionen. Die alte IPv4 mit 4 Elementen a 3 Ziffern, die durch einen Punkt getrennt sind und die „neue“ IPv6 mit 8 Blöcken a 4 alphanumerischen Werten (0-9a-f), die durch einen Doppelpunkt getrennt werden. IPv6 Adressen darf man auch kürzen. Wie bei IPv4 Adressen dürfen in den Blöcken führende Nullen weggelassen werden. Hinzu kommt, dass mehrere aufeinander folgende Blöcke, die nur Nullen enthalten, gekürzt werden dürfen. 1::fa:232:1a ist also eine gültige IPv6 Adresse. Die Kürzung der aufeinanderfolgenden Nuller-Blöcke findet sich zwischen den zwei aufeinander folgenden Doppelpunkten. Es ist nur eine Kürzung pro IPv6 erlaubt.

Wenn Du nun keine Berechtigung hast ein Telekommunikationsunternehmen oder einen Hoster zu fragen, wem die IP-Adresse zugewiesen wurde, kommst Du an dieser Stelle auf legalem Weg nicht weiter.

Die Bedeutung von Whois für die Recherchen hat schlagartig abgenommen, seitdem die Informationen über die Kunden nicht mehr öffentlich abfragbar sind. Dennoch solltest Du diese Abklärung machen, da Du vorher ja nicht weißt was für ein Ergebnis Du erhältst.

Zu den Grundlagen für IP-Adressen habe ich auch schon mal ein Video gedreht.