Klar, wenn Du eine saubere Übersetzung benötigst, dann kommst Du nicht umhin, einen Übersetzer zu beauftragen. Aber um schnell etwas zu sichten, kann es ganz nützlich sein, sich Texte automatisch übersetzen zu lassen. Wer diese Dienste öfters nutzt, weiß selbst, dass sie oft unschöne Übersetzungen liefern, aber man dennoch den Inhalt verstehen kann. Es kommt leider auch vor, dass es gravierende Missverständnisse geben kann, wenn zentrale Wörter falsch übersetzt wurden. Daher solltest Du Dich auch nie auf diese Automaten verlassen. Es geht hier nur ums grobe Sichten.
Es gibt zwei Arten von Übersetzern. Die einen funktionieren online und die anderen offline. Bei Texten die Du nicht im öffentlichen Internet gefunden hast, rate ich immer zu Offline Übersetzern.
Online Übersetzer
Natürlich gibt es die bekannten Player wie Deepl (welches von sich behauptet, der präziseste Übersetzer zu sein.)
Deepl hat im Vergleich zu anderen Diensten eine recht kleine Sprachenliste vorzuweisen.
Natürlich darf in so einer Aufzählung von Übersetzungsdiensten Google Translate nicht fehlen, welches eine wirklich große Zahl an Sprachen unterstützt.
Ein tolles Feature von Google Translate ist auch, dass Du damit komplette Webseiten übersetzen kannst. Im Chrome-Browser klickst Du mit der rechten Maustaste auf die Webseite und kann sie sich übersetzen lassen. Für Firefox musst Du dazu ein Addon installieren.
Natürlich hat auch Microsoft Bing einen Übersetzer im Angebot, der auch eine riesige Latte von Sprachen unterstützt
Und selbstverständlich hat auch Yandex ein ähnliches Angebot und unterstützt über 100 Sprachen. Bei Yandex kannst Du aber auch Fotos in den Übersetzer werfen. Gerade bei Sprachen aus dem osteuropäischen Raum würde ich diesen Übersetzer bevorzugen.
Aber alle diese Übersetzungsdienste haben ein Problem. Sie übersetzen in der Cloud. D.h. alle Texte die hier übersetzt werden, erhält das jeweilige Unternehmen. Ob hier also nur eine Übersetzung gemacht wird oder die eingegebenen Texte gesammelt oder im Hintergrund Daten über den Nutzer zusammengestellt werden, ist von außen nicht zu erkennen. Du solltest diese Dienste nur mit öffentlich verfügbaren Daten nutzen, aber keineswegs mit Informationen, die Du z.B. in einer Mail erhalten hast!
Offline Übersetzer
Firefox bietet seit kurzem auch eine Übersetzungsfunktion. Diese soll nur lokal laufen. In meinen Tests funktioniert das mal besser mal schlechter. Die Anzahl der unterstützten Sprachen ist allerdings viel geringer als bei den Online-Diensten. Aber dafür überträgst Du keine Informationen an eine Konzernzentrale. Die Übersetzung musst Du in den Einstellungen aktivieren und auch die benötigten Sprachpakete installieren.
Steht für die Webseite eine Übersetzungsmöglichkeit zur Verfügung, siehst Du folgendes Zeichen in der URL-Leiste
Mobile Apps
Die Übersetzungsapps von Google und Microsoft sollen sich auf Mobilen Endgeräten auch offline nutzen lassen.
Argos Translate
Auf Github gibt es das Projekt Argos Translate welches Du sich mit folgenden Terminal-Befehlen installieren kannst (Debian basierte Systeme wie Ubuntu oder Linux Mint):
pip install argostranslate
pip install argostranslategui
Sollte pip nicht installiert sein musst Du vorher noch folgenden Befehl ausführen (Alle meine Anleitungen beziehen sich auf Debian basierte Systeme wie Linux Mint):
sudo apt install python3-pip
Nach der Installation musst Du Dich einmal ab und wieder anmelden. Danach kannst Du die Sprachpakete installieren
argospm install translate
Neben dem Konfigurationsprogramm argospm stehen Di nun die Befehle argos-translate und argos-translate-gui zur Verfügung. Ein Eintrag der GUI (Graphical User Interface) wird nicht im Menü getätigt. Wenn Du argos-translate-gui im Terminal startet öffnet sich ein Fenster mit dem Übersetzungsprogramm
Jetzt klickst Du unten in der Taskleiste mit der rechten Maustaste auf das Icon mit dem Zahnrad und kannst dadurch eine Verknüpfung erstellen. Danach kannst Du Argos-Translate-Gui auch über das Linux Mint Menü öffnen.
Die Liste an verfügbaren Sprachen lässt sich auch sehen. Im GUI Programm kannst Du dies über das Menü „Manage Packages“ einsehen und verändern. Die meisten Übersetzungen gehen allerdings nur nach Englisch. Von dort aus werden sie dann nochmal nach Deutsch übersetzt. Das wird mit Sicherheit entsprechende Qualitätsprobleme nicht verringern. Dennoch macht Argos in meinen Tests einen ordentlichen Eindruck.
An diesem Beispiel von Englisch nach Deutsch kannst Du schon erkennen, dass es für ein Sichten ausreicht, aber bei weitem keine belastbare Übersetzung darstellt:
Hier noch ein Beispiel mit einem spanischen Text. Der Sinn ist erkennbar. Aber es ist auch nur ein Text mit Sprachniveau A1.
Die Übersetzungsfunktion lässt sich auch in der Bash nutzen, was hie und da auch ganz nützlich sein kann.
argos-translate --from en --to de "this is an english text"
Du kannst an argos-translate auch Texte weitergeben, die Du vorher aus Deinen Daten extrahiert hast. Ich simuliere dies hier mit einem echo, also dem Befehl, der einfach das schreibt, was Du ihm in den Anführungszeichen mitgeteilt hast. Wie ein Echo eben.
Auch mit mehrzeiligen Texten kann argos-translate umgehen:
Willst Du sicher gehen, dass die Übersetzung offline stattfindet, kannst Du natürlich das Netzwerk für Deine Virtuellen Maschine deaktivieren.
Oder Du stellst es gleich in der Konfiguration der Virtuellen Maschine auf „nicht angeschlossen“ statt auf das voreingestellte NAT.
Wenn das Netzwerk fehlt, kannst Du sicher sein, dass keine Daten ins Netz übertragen werden. Dann kannst Du auch sensiblere Texte übersetzen. Falls Du Argos dann aktualisieren mußt, solltest du das Netzwerk wieder einschalten. Wenn du nach jeder Übersetzung die virtuelle Maschine zurück setzt, sollten auch keine Daten auf dem System gespeichert bleiben. Das mag zwar übertrieben wirken, aber für den Fall, dass irgendjemand es schaffen sollte in Argos Translate Schadcode einzuschleusen, der Daten ins Internet sendet, kannst Du so sicher sein, dass keine Daten zum senden vorhanden sind.
Diese Dienste können tatsächlich bei Deinen Recherchen eine große Hilfe sein um schnell relevante Inhalte zu identifizieren. Aber auch dann gilt: Diese Dienste ersetzen keinen professionellen Übersetzer.